Donnerstag, 07. November 2024 - 20:00 Uhr
Eintritt frei
Töten. Ohne mit der Wimper zu zucken. Lieben. Und sich nach Gegenliebe sehnen. Als Spross einer erfolgreichen britischen Scharfrichter-Dynastie hat der begabte und frühberufene Henker Rupert Beaufort jahrzehntelang sein Gewissen unter Kontrolle, seine Emotionen im Griff und die öffentliche Meinung auf seiner Seite. Hunderte von tadellos ausgeführten Exekutionen gehen auf sein Konto. Doch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges muss er sich neuen, unerwarteten Herausforderungen stellen und immer größere Hürden überwinden, um seines makabren Amtes zu walten. Auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn sieht er sich gezwungen, den italienischen Pianisten Sandro Magazzano, ein ehemaliges Wunderkind, hinzurichten: einen ebenfalls hochtalentierten Mann, der wie er bis zum Äußersten zu gehen bereit ist. Jens Rosteck zeigt in seinem fesselnden Romandebüt, wie herrschende Moral und individuelle Gefühle zwei ungleiche Einzelkämpfer und Vorbilder in kaum lösbare Konflikte stürzen. Und wie problematisch Verkündung wie Vollstreckung der Todesstrafe zu allen Zeiten gewesen sind, wenn, wie hier, im England der Fünfziger Jahre, geltendes Recht mit Menschenwürde und dem ewigen Anspruch auf Zuneigung und Gerechtigkeit kollidiert. Dr. Jens Rosteck, promovierter Musikwissenschaftler, wirkt als Kulturgeschichtler, Buchautor, Biograph, Lyriker und Pianist in Südwestdeutschland und Frankreich. Er hat die maßgeblichen deutschsprachigen Biographien zu Édith Piaf (2013), Jacques Brel (2016) und Jeanne Moreau (2019) sowie die weltweit ersten Monographien zu Hans Werner Henze (2009) und Joan Baez (2017) verfasst. Zu seinen zahlreichen Buchveröffentlichungen (Marguerite Duras, Darius Milhaud, Oscar Wilde, Bob Dylan, Jane und Paul Bowles, Lotte Lenya und Kurt Weill u.v.m.) zählen auch das epochenübergreifende Kultur-Panorama Schauplatz Musik: Paris (2012) sowie Insel- und Küstenporträts – über Nizza und die Côte d’Azur (2007), Ibiza (2013) und zuletzt Big Sur (2020). Den Kopf hinhalten (2021) ist sein erster Roman.